Ahnentafel Huesmann (Großeltern)
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4. Heinz Wilhelm Reinhold Huesmann
* 17.03.1928 in Kiel
~ 23.03.1928 in Kiel
I. ∞ 22.01.1949 in Hemmingstedt mit Irmgard Elfriede Juraszka
II. ∞ 15.12.1951 in Villingen- Schwennigen mit Gertrud Luise Dürich
III. am 07.12.1957 in Greiz mit Brigitte Linni Anna Alt
+ 19.03.2010 in Dillingen a.d. Donau
□ 16.04.2010 Seebestattung 54°09´5 Nord 008°41´0 Ost
Geboren wurde Heinz Huesmann am 17.03.1928 in der Frauenklinik in Kiel. Die Taufe folgte am 23.03.1928 in Kiel.
Seine Eltern waren das damalige Dienstmädchen auf Gut Schwartenbek
Elfriede Magdalena Paula Kock
77 Jahre alt,
* 12.01.1909 in Schönberg Kr. Plön
(20 km nördlich von Kiel)
+ 27.04.1986 in Lübeck
und der landwirtschaftliche Arbeiter, späterer Bohrinselarbeiter & Raffineriearbeiter in Hemmingstedt
Friedrich Wilhelm Huesmann 63 Jahre alt,
* 23.02.1904 in Meldorf
+ 13.08.1967 in Heide.
Brigitte Linni Anna ALT
- Facharbeiterin für Textiltechnik -
* 27.10.1929 in Greiz
I. ∞ 15.05.1954 mit Reinhard Herbert Willing
II. ∞ 07.12.1957 mit Heinz Huesmann
† 20.01.2007 in Günzburg
□ 24.01.2007 in Bergheim
dieser Lebenslauf wurde von Frau Pfarrerin Irene Friedrich anlässlich der Trauerfeier verfasst und mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt:
Ps 103, 1-4
Frau Brigitte Huesmann, 24.01.2007, 13.00 Uhr, Bergheim
„Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den
Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir alle deine
Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst,
der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit.
Liebe Angehörige, liebe Trauergemeinde, wenn ein Mensch von uns geht, der zu uns
gehörte, und den wir liebten, dann erfüllt uns dies mit Trauer und führt uns schmerzhaft die Grenzen unseres menschlichen Lebens in dieser Welt vor Augen. Und gleichzeitig mischt sich Dankbarkeit in die Trauer, Dankbarkeit für diesen Menschen, Ihre Ehefrau, Ihre Mutter, die Sie liebevoll „Mugsch“ nannten, Dankbarkeit für alles geschenkte und miteinander geteilte Glück, für die Kraft, die ihr gegeben war, für alles, was sie Ihnen gegeben hat. Darum soll nun, wo wir uns verabschieden müssen von Frau Brigitte Huesmann, ein Lob- und Dankwort aus den Psalmen diesen Abschied begleiten, ein Wort aus Psalm 103:
„Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den
Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir alle deine
Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit.“ betet der Psalmist. Hinter diesen Worten überschwänglichen Lobens und Dankens steht das tiefe Wissen, daß Gott letztlich es ist, der unser Leben in der Hand hat, es uns schenkt, es begleitet und am Ende wieder nimmt. Es steht das Wissen, die Erfahrung und
der Glaube dahinter, daß unser menschliches Leben in all seinen Bezügen
erlösungsbedürftig ist, angewiesen auf Gottes Gnade und Barmherzigkeit und darauf, daß er uns die Kraft zum Leben gibt – die Kraft und auch die Sinne, um die schönen Seiten des Lebens wahrzunehmen und zu genießen, daß Gott uns die Kraft gibt auch für schwere Zeiten, vor denen kein menschliches Leben verschont bleibt.
Beides – Glück und Leid – ist auch Frau Huesmann widerfahren.
Geboren ist sie 1929 in Greiz in Thüringen, wo sie auch den größten Teil ihres Lebens verbrachte. Sie wuchs mit einer Schwester und 3 Brüdern auf, die Schwester verstarb bereits 1937. Ab da war sie die Große und hatte für die Brüder mitzusorgen. Der Vater war Polizeioberwachtmeister. Frau Huesmann wurde am 2. April 1944 konfirmiert. Ein Wort aus dem 2. Mosebuch im 19. Kapitel wurde ihr als Leitwort mit ins Leben gegeben: „Alles, was der Herr geredet hat, wollen wir tun.“
Ich denke, es wurde ihr im Lauf der Jahrzehnte zum Leitspruch. 1946 schloss sie die Schule 1946 ab mit Mittlerer Reife. Die letzten Kriegs- und in den Nachkriegsjahren verbrachte sie überwiegend in Wernigerode auf dem Land bei ihrer Tante Else. Da war die Versorgung mit Essen noch besser als in der Stadt.
Von 1949 bis 1951 durchlief sie die Ausbildung zur Facharbeiterin für Textiltechnik und arbeitete dann in jungen Jahren etliche Jahre in einer Weberei, später, als die Kinder zu versorgen waren, machte sie Heimarbeit bis zur Rente. 6 Buben wurden ihr geschenkt, der älteste Sohn Bodo in erster Ehe, in zweiter Ehe mit Ihnen, lieber Herr Huesmann, die 5 jüngeren: Holger, Eckart, Kai- Uwe, Torsten und Jürgen, den Sie im Alter von 6 Wochen schon zu Grabe tragen mussten. Im Herzen seiner Mutter hatte auch er seinen Platz ihr Leben lang. Sie hat ihre Kinder taufen lassen, sie zur Christenlehre geschickt, das war ihr wichtig, auch wenn Kirche, christlicher Glaube im Osten Deutschlands damals verpönt war und mancher Nachteile einstecken musste, wenn er sich zur Kirche hielt. Ihr Mut und ihre Standfestigkeit, ihr energisches, temperamentvolles Wesen kam ihr da sicher zugute.
Viel Arbeit hatte sie mit so einer großen Familie, ich denke, da gab es manches an
zerrissenen Hosen und Strümpfen. Aber sie organisierte sich ihre Arbeit gut, den
Haushalt, die Heimarbeit, arbeitet oft bis spät in die Nacht, so dass sie sich auch ein
wenig Freiraum und Zeit für sich zwischendurch gönnen konnte. Sie genoss es, wenn sie aus Irchwitz, dem Ortsteil von Greiz, in dem die Familie wohnte, auch mal in die Stadt fahren konnte. Ansonsten war sie ein bescheidener Mensch, genügsam für sich, hat eher an andere gedacht als an sich selbst.
1994 sind Sie beide, lieber Herr Huesmann zu Ihrem Sohn Torsten nach Bergheim
gezogen, wo Frau Huesmann auch gut Anschluss gefunden hat, gerade in der
katholischen Gemeinde hier, mit der sie, solange ihre Gesundheit es zulies, gerne zu Bergmessen mitfuhr. Auch im VDK war sie gern dabei. Sie liebte Bücher ihr Leben lang, das hat sie wohl zum Teil an die Söhne weitergegeben, als Kind lernte sie Klavierspielen und ergriff auch später gern die Möglichkeit dazu, wenn sie sich ergab. Sie handarbeitete gern, strickte, häkelte und löste, als sie älter wurde, gerne Kreuzworträtsel. Eine Krebserkrankung 1999 mit Operation überstand sie gut, aber die Sorge, dass die Krankheit wieder ausbricht, begleitete sie ab da. In den letzten Jahren ließen ihre Kräfte mehr und mehr nach, dennoch stand sie eigentlich noch mitten im Leben. Im kommenden Frühjahr wollte sie ihren Bruder in der Schweiz besuchen. Auf den 18. Geburtstag der Enkelin am kommenden Sonntag hatte sie sich gefreut. Über 6 Enkel, die Geburt des Urenkelkindes hat sie sich sehr gefreut. Ereignisse in der Familie hatten sie immer schon sehr bewegt. Im kommenden Dezember hätten sie Ihre Goldene Hochzeit feiern können.
Manches hätte sie auch nun noch vorgehabt. Dass sie letzten Mittwoch ins Krankenhaus musste, zunächst nach Dillingen, dann nach Günzburg, wo sie am Samstag dann verstarb, das kam eigentlich alles sehr plötzlich.
Nun heisst es Abschied nehmen von Frau Huesmann, der Ehefrau, Ihrer „Mugsch“.
Wir geben sie in Gottes Hand, in aller Trauer auch dankbar für alles, was sie Ihnen hat sein dürfen, für alle Kraft und alle gütige Begleitung durch Gott. Darum beten wir mit dem Psalmisten:
„Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den
Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir alle deine
Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit.“
Der Psalmbeter weiß sich bei Gott geborgen in allem, was sein Leben umfasst. Ihm legt er sich in die Hände, weiss, dass bei Gott kein Menschenleben vergessen wird, kein Tag aus diesem Leben verloren ist, dass alle Zeit, jeder Tag, den wir erleben, aufgehoben bleibt in Gott über all unsere Vergänglichkeit und unser Abschied-nehmen-müssen hinaus. Dieses Vertrauen auf Gott wünsche ich uns allen.
In diesem Vertrauen auf Gott dürfen wir Frau Huesmann loslassen und sie und die Zeit, die ihr Leben hier in dieser Welt ausmachte, in Gottes gütige und barmherzige Hände legen. Wir dürfen der Verheissung trauen, die mit Jesus Christus in die Welt gekommen ist. Er ist uns unseren Weg als Menschen vorangegangen, durch den Tod ins Leben. Darin liegt unsere Hoffnung begründet und darum dürfen wir sagen und singen „Was Gott tut, das ist wohlgetan.“ Amen.
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
Erich Achim Oelschlägel
- Grubenelektriker, Mess- und Regelmechaniker -
* 09.11.1930 in Zwickau- Planitz
~ 08.11.1931 in Zwickau- Planitz
I. ∞ 25.06.1960 in Falkenstein mit Sonja Helga Gerlach
II. ∞ mit Bärbel Johanna Seifert
† 17.07.2006 in Greiz- Pohlitz
□ 21.07.2006 in Greiz- Pohlitz
dieser Lebenslauf wurde von Herr Dr. Lothar Hartmann anlässlich der Trauerfeier verfasst und mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt:
Sehr verehrte Frau Oelschlägel, Verehrte Angehörige, werte Trauernde
Unser Achim Oelschlägel ist tot. Er starb am 17. Juli 2006 im Alter von 75 Jahren, nach langer schwerer Krankheit.
Es ist schwer, an dieser Stelle zu sprechen. Auch deshalb, weil ich das an diesem Ort zum erstem Mal mache. Aber ich fühle mich verpflichtet das zu tun, für Achim, als meinem und unserem Freund, Kollegen und Bergkameraden.
Gleich nach der Wende, mit Gründung der Wohnortsgruppe der IGBE wurde Achim deren Mitglied und war, bis es seine Krankheit nicht mehr zuließ, aktiv im Vorstand tätig. Er war verantwortlich für die Kultur und die jährlichen Ausfahrten der Mitglieder und ihrer Angehörigen. Aktiv beteiligte er sich an den Veranstaltungen des Bergbautraditionsvereins Wismut in der Regionalgruppe Ronneburg. Er war und fühlte sich immer als Bergmann und war glühender Verehrer der Bergbautradition. So nahm er aktiv an zahlreichen Bergparaden in seiner Bergmannsuniform teil. Immer bemühte er sich, sein Wissen an die Jüngeren weiter zu geben. Ihm gebührt auf jeden Fall die Ehre einer würdigen letzten Grubenfahrt. - Und er wird uns fehlen.
Es ist schwer für uns, und natürlich insbesondere für die, die Achim am nächsten standen, mit diesem Verlust fertig zu werden. Uns allen fällt es schwer, mit Trauer und Tod umzugehen. Worte der Trauer sind nicht leicht zu finden.
Achim ist tot? Alle, die ihn kannten, tun sich schwer damit, auch wenn sie wussten, dass die heimtückische Krankheit, die ihn schon seit langer Zeit quälte, mit Unausweichlichkeit auf das Ende hinführte. Und als es eintrat, mochten wir es doch am liebsten nicht glauben.
Es klingt vielleicht merkwürdig, aber das passte alles so gar nicht zu unserem Achim, dem, der uns über Jahre und Jahrzehnte vertraut war. Diesem Achim, der immer frohgemut, voll kraftstrotzender Gesundheit und ansteckender Vitalität die Höhen und Tiefen des Lebens meisterte. Diesem Achim, dem man zutraute, dass er uralt und vielleicht noch manchen von uns überleben würde.
Es ist immer so und sicher gut, dass wir nicht wissen, was uns geschehen wird und wie es geschehen wird. Aber selbst wenn es dann sein sollte, dass die Unausweichlichkeit des Endes durch keine medizinische Kunst mehr hinweg zu therapieren und durch keine Maßnahme mehr hinauszuschieben ist, die Hoffnung, dass es anders kommen möge, stirbt zuletzt.
Achim hat immer diese Hoffnung gehabt. Für ihn konnte es gar nicht anders sein, als den Kampf immer zu gewinnen. Aufgegeben hat er sich nicht, er hat sich überhaupt nie aufgegeben.
Achim wurde am 9. November 1930 in Planitz bei Zwickau geboren. Sein Vater war auch Bergmann im Zwickauer Kohlerevier. Die Bergbautradition wurde ihm damit in die Wiege gelegt. Als Kind erlebte er
noch bewusst den Krieg und die Bombardierung Zwickaus mit. Eine de ersten Bomben fiel auf die Kirche, in der er am nächsten Tag konfirmiert werden sollte.
1945 kam er aus der Schule. Nach kurzer Arbeit auf dem Bau bekam er eine Lehrstelle als Elektriker, die er 1949 mit Erfolg abschloss. Bereits am 1.8.45 trat er in die Gewerkschaft ein und konnte
damit voriges Jahr das seltene 60 jährige Gewerkschaftsjubiläum feiern.
Unmittelbar nach Abschluss der Lehre wurde er zum Uranerzbergbau geworben. Am 1.12.1949 begann er in der damals noch sowjetischen Wismut-AG als Grubenelektriker. Der Bergbau und die Wismut wurden seine berufliche Heimat. Nach 12 Jahren untertage wurde er dann in die Erzaufbereitung Lengefeld versetzt, und 1960 mit dem Aufbau des Werkes 102 kam er nach Seelingstädt. 1967 legte er hier noch seine 2. Facharbeiterprüfung als Mess- und Regelmechaniker ab und er arbeitete in einer verantwortungsvollen Funktion in der BMSR-Abteilung des Aufbereitungswerkes. In der Wismut war Achim insgesamt 41 Jahre tätig. Er war noch einer aus den ersten Jahren von denen man mit Recht sagen kann, er gehörte zum „Wismutadel". Die Wismutjahre und der Bergbau haben Achim deutlich geprägt. Von der Wertschätzung seiner Arbeit zeugen zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, die er vom Betrieb erhielt (u.a. Meister der Arbeit).
Von allem, was für Achim wichtig war, stand seine Familie ganz oben. Er war immer für sie da. Seine erste Frau Sonja heiratete er am 25. Juni 1960 in Falkenstein. Im gleichen Jahr zogen sie dann aus dem oberen Vogtland nach Greiz um. 3 Kinder hatte er in dieser Ehe: Andrea (1961), Stephan (1963) und Mario (1968). Achim war ihnen ein liebevoller Vater, insbesonders nach dem schweren Schicksalsschlag, dem Krebsleiden und Tod der Mutter im Oktober 1977. Alleinerziehender Vater, Witwer, unterstützt von den Großeltern, meisterte er alle Probleme der Erziehung seiner Kinder und teilte mit ihnen Freude und Fröhlichkeit, aber auch Sorgen und Ärger. Achim war ihnen Vater und gleichzeitig Freund. Sie waren ihm wichtig und er war ihnen wichtig. Ihr Schulabschluss, ihre Berufsausbildung, ihr Erwachsen werden und -sein, erfüllte ihn mit Stolz. - Vorige Woche konnten sie sich noch von ihm verabschieden.
Im Februar 1980 heiratete Achim seine Bärbel. Nun hatte er es etwas leichter. Vieles wurde gemeinsam unternommen und Erinnerungen an schöne Jahre und an schöne Urlaubstage in Zinnowitz an der Ostsee und Lindow in der Mark bleiben. Mit seiner zweiten Frau fand Achim neuen Elan, Mut, Zuversicht und in den letzten Jahren auch Hoffnung, Hilfe, Trost und eine nimmermüde Krankenpflegerin. Der Dank hierfür, den Achim in den letzten Wochen und Tagen nicht mehr artikulieren konnte, soll dafür hier ausgesprochen werden.
Wichtig für Achim waren auch seine Freunde. Er hatte viele: Im Betrieb, im Wohnumfeld, in der Gewerkschaft, im Gartenverein. Er feierte gern. Er hatte oft ein volles Haus oder einen vollen Garten. Nicht nur an Geburtstagen, aber dann natürlich auch. Mit vielen verband ihn eine enge jahrzehntelange Freundschaft. Dazu gehörten viele Bergkameraden, mit denen er sich zu Veranstaltungen, Bergparaden u.a. traf. Er war stolz darauf, dass er ihnen in den Jahren nicht gleichgültig geworden war.
Achim war ein moralischer und politischer Mensch. Ausgehend von den Erinnerungen an den Krieg in seiner Kindheit, setzte er sich persönlich dafür ein, dass so etwas nicht wieder geschieht. Seine
Arbeit in der Wismut sah er als Beitrag zur Erhaltung des atomaren Gleichgewichts und der Vermeidung eines Atomkrieges. Er trat ein für das Recht, gegen Unrecht. Er war Gegner der persönlichen
Bereicherung auf Kosten anderer, er wusste, was Entbehrungen sind und er wollte deshalb eine Zukunft ohne Not. Er trat ein für Gerechtigkeit und kümmerte sich um das Wohl der Anderen. D.h. er setzte
sich für andere ein. In Versammlungen sagte er offen seine Meinung. Und oft wurde daraufgehört und etwas verändert. Im Betrieb, im Wohngebiet, in der Gewerkschaft und in der Kleingartenanlage.
-
Bei all dem war und blieb Achim ein ganz normaler, fröhlicher und dabei bescheidener Mensch.
Achim mühte sich stets sein Wissen an die jüngere Generation weiter zu geben. Er war gern bei Kindern. Und er war ein guter Organisator. Das hatte zur Folge, dass man ihn viele Jahre mit der Ferienlagerbetreuung der Wismut -Sommerlager in Crispendorf und Rosenthal beauftragte. Ich kenne heute noch viele Erwachsene, die sich an die schöne Kinderzeit damals in diesen Lagern erinnern.
Wenn man an Achim denkt, gibt es viele Adjektive, die einem spontan zu ihm einfallen: Gesellig, ehrlich, geradlinig, bodenständig, fröhlich, unkompliziert, zuverlässig. Aber hinter all dem verbarg sich eine hohe Sensibilität. Er sorgte sich immer um die, die ihm wichtig waren. Es machte ihn betroffen, wenn Freundschaften auseinander gingen. Wie vielen er geholfen hat, Beistand geleistet hat, wenn sie in Not geraten waren oder mit Problemen zu ihm kamen, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass es eine seiner Gaben war, zuzuhören. Und dann wirkte sein unerschütterlicher Optimismus, der ihm selbst immer wieder über vieles hinweghalf, und der ansteckend auch auf die anderen wirkte.
Achim war ein Sommermensch. Er liebte den Sommer. Nichts war so schön wie der Urlaub im Sommer mit seiner Familie, das Zusammensein mit Kindern im Sommer. Und Achim war ein leidenschaftlicher Kleingärtner. Lange Zeit war er aktives Mitglied im Vorstand der Kleingartenanlage „Am Leitenberg". Für seine Tätigkeit wurde er mit der Medaille „Silberner Apfel" ausgezeichnet.
Sommer war für Achim Wärme, Licht, Gartenarbeit, aber auch Urlaub, Zeit der Ernte, Gespräche mit Freunden im Biergarten. - Und jetzt ist er im Sommer gestorben. - Das erinnert mich an ein Gedicht von Gottfried Benn, dessen 50. Todestag kürzlich gefeiert wurde. Das Gedicht hat die Überschrift "Was schlimm ist". Seine letzten 4 Zeilen lauten
„Am schlimmsten:
nicht im Sommer sterben,
wenn alles hell ist
und die erde für Spaten leicht."
Gottfried Benn, der das schrieb, ist wie Achim auch im Sommer gestorben. - Waren sie am Ende doch glückliche Menschen? Was Achim betrifft, denke ich, er hat ein sinnvolles, gutes, anständiges geradliniges und zufriedenes Leben gelebt. Achim war ein Kumpel und das bleibt er auch für uns.
Jeder hier in der Gedenkstätte hat seine ganz persönlichen und eigenen Erinnerungen an den Verstorbenen und wird diese zu bewahren wissen, Die Summe dieser Erinnerungen lässt die Lücke erahnen, die sein Tod gerissen hat. Nochmals: Er wird uns fehlen.
Ihnen Frau Oelschlägel und den Angehörigen wünsche ich Kraft, diese schwere Zeit zu überstehen. Mögen Sie liebe Menschen um sich haben, die Ihnen in dieser Zeit der Trauer und des Leids beistehen können - mit denen Sie aber auch die Erinnerungen teilen können an die schönen sonnigen Zeiten und Erlebnisse mit Ihren Ehemann. Gedenken wir Achim nicht in Kummer und Traurigkeit, ehren wir sein Gedenken.
Und Dir, Achim, zu Deiner letzten Grubenfahrt und zum Abschied unseren
Bergmannsgruß:
EIN ALLERLETZTES „ GLÜCK AUF"